Forschung

Forschungsschwerpunkte und -interessen

  • Empirische Forschungsmethoden in der Religionswissenschaft
  • Geschichte und Theorien der Religionswissenschaft
  • Religion und Gender
  • Globaler Katholizismus 
  • Religiöse Bildung und Ethik
  • Neue religiöse Bewegungen und Esoterikforschung (Kabbala Rezeption)
  • Religionsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
  • Transformationen des Judentums und Christentums in Geschichte und Gegenwart
  • Medizin, Psychotherapie und Religion (Praktiken der Heilung und Selbstoptimierung)
  • Besessenheit und Exorzismus in der Gegenwartsgesellschaft

Forschungs- und Drittmittelprojekte

2022

Gender and the Bible: An Empirical Study of Roman Catholic and Evangelical Groups in Austria, FWF-Einzelprojekt, Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie, Universität Innsbruck (bewilligt am 21.11.2022, 374.096 Euro)

Branding Demons: A Religious Studies Analysis of the Roman Catholic Exorcist Movement in Austria, Tiroler Wissenschaftsförderung, Abteilung Wirtschaftsstandort, Digitalisierung und Wissenschaft (bewilligt am 15.11.2022, 12 000 Euro)

2021

„Als Mann und Frau schuf er sie“? Die Rolle der Bibel im gegenwärtigen katholischen Genderdiskurs, Projekt zur Überbrückungsfinanzierung, Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie, Universität Innsbruck (bewilligt, 13 310,40 Euro)

Tagung Ancient and Modern Ideas of Possession, Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Innsbruck, Veranstaltungsförderung des FSP Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte (500 Euro)

Seit 2018

Heilung zwischen Medizin und Bibel – (Neu)Inszenierung und Institutionalisierung des römisch-katholischen Exorzismus in Österreich 
Habilitations-Projekt

Exorzismen stellen eine bis heute aktuelle religiöse Heilungspraxis dar. Massenmedien berichten von einem zunehmenden Interesse an Teufelsaustreibungen. Eine große Bandbreite an Dokumentationen in Radio, Fernsehen und Internet weist auf das öffentliche und populärkulturelle Interesse an den Themen Besessenheit und Exorzismus hin. Der Glaube an das personale Böse und damit einhergehende Austreibungspraktiken werden auch im katholischen Exorzisten-Feld reaktiviert. Über die mediale Präsenz des vatikanischen Hochschullehrgangs Exorzismus und Gebete um Befreiung und einzelner katholischer Exorzisten sowie einer großen Bandbreite an ‚populärtheologischen‘ Publikationen, erfahren sie internationale Bekanntheit. Durch die akademische Anbindung an die päpstliche Hochschule Ateneo Pontificio Regina Apostolorum und die Professionalisierung der ‚Fortbildung‘ zum Exorzisten, wird der alten Praktik neue Bedeutung beigemessen. Konservativ-fundamentalistische Ideologien werden im Rahmen dieser Ausbildung mit modernen Ansätzen aus Medizin und Psychologie kombiniert und damit legitimiert. Dieses Forschungsvorhaben nimmt Prozesse der Institutionalisierung des katholischen Exorzismus in den Blick und untersucht, inwiefern diese alte Praxis gegenwärtig in kirchlichen Institutionen Verankerung findet und im Spannungsfeld von kirchlichen Konzepten und Rahmenbedingungen praktiziert wird. Ziel der Forschung ist es, mithilfe eines multimethodischen Ansatzes den Zusammenhang zwischen Heilung und Religion in religiösen Randgruppen zu beleuchten. Interviews mit den Akteur*innen und die Analyse von Primärquellen bieten einen Einblick in die Selbstdarstellung und Legitimationsstrategien moderner Exorzisten. Dort, so die These, zeigen sich Entwicklungen, die das paradoxe Verhältnis von Religion und Moderne in postsäkularen Gesellschaften widerspiegeln. Durch Prozesse der Säkularisierung und gesellschaftliche Differenzierung wurde die Expertise über „Heilung“ zunehmend dem Bereich der Schulmedizin zugeschrieben. Während sich die Mainstream-Kirchen mit den vorherrschenden Paradigmen der Moderne identifizieren – nämlich der Trennung von Religion (Heil) und Medizin (Heilung) –, gewinnen Heilungspraktiken am Rande institutionalisierter Kirchen zunehmend an Bedeutung und ziehen Gläubige an. Im Fokus der Forschung stehen Dynamiken und Strategien der Legitimierung der Exorzismus-Praxis. Die Neuinszenierung dieser Tradition wird in den Blick genommen und Prozesse der Traditionskonstruktion mit besonderem Fokus auf biblische und medizinische Bezüge analysiert. Durch die Untersuchung und Analyse des katholischen Exorzismus und dessen Legitimations­strategien wird ein Beitrag zum Verständnis der steigenden Popularität religiöser Heilungs­praktiken und damit ein essenzieller Beitrag zum Verständnis gesellschaftlicher Ver­änderungsprozesse in spätmodernen Gesellschaften geleistet. Das Fallbeispiel „katholischer Exorzismus“ trägt damit zu einem tieferen Verständnis gegenwärtiger Entwicklungen im Bereich Religion und Heilung bei und beleuchtet ein bisher kaum erschlossenes Feld in der Religionsforschung. 

  • Empirische Befragung von Akteur*innen im Heilungs- und Befreiungsdienst, Forschungsförderung des DK Philosophy of Religion (Prof. Dr. Christoph Jäger) (2000 Euro)
  • Teilnehmende Beobachtung während der Teilnahme am XIII Corso sull‘ Esorcismo e la Preghiera di Liberazione, Athenaeum Pontificium Regina Apostolorum (Prof. Dr. Roman Siebenrock), Rom, Italien, 16.-20.04.2018, RGKW-Forschungsfond, Universität Innsbruck (400 Euro)

2017-2019               

Konflikte und Konfliktpotentiale in interreligiösen Bildungsprozessen
Post-doc-Projekt, Institut für Praktische Theologie, Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik, Universität Innsbruck, gefördert durch Asyl-, Migrations-und Integrationsfonds und das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres

Immer wenn Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen aufeinandertreffen, ergeben sich manifeste wie latente Konfliktpotentiale und Ambivalenzen. Diese sind der religiösen Vielfalt moderner europäischer Gesellschaften eingeschrieben, werden aber zumeist negativ bewertet. Konflikte können jedoch auch eine positive Funktion haben: als wichtige Indikatoren für Veränderungsmöglichkeiten. Der Band widmet sich auftretenden Konflikten und Konfliktdynamiken in interreligiösen Bildungsprozessen. Diese wurden an den exemplarischen Schauplätzen Schule und Universität empirisch erforscht sowie wegweisende religionspädagogische Einsichten und praktische Perspektiven für die interreligiöse Zusammenarbeit in unterschiedlichen Settings formuliert.

2014-2017

quo VADIS Projekts Veränderung, Abschluss und Diversität im Studium
Projektkoordination, Drittmittelprojekt, heiQUALITY-Büro, Universität Heidelberg, gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

In diesem Projekt wurden mit Hilfe qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden Befragungen durchgeführt , in welchen die Studierenden zu ihrem Studium befragt werden, unter anderem zu ihrer Entscheidung für den Studiengang, Inhalten und Anforderungen im Studium, beruflichen Zielen, Identifikation und Integration im Studium, Motivation im Studium und soziokulturellen Faktoren. Durch die Analyse der zeitlich aufeinander folgenden Befragungen werden diejenigen Faktoren identifiziert, die für den Studienverlauf von besonderer Relevanz sind. Dabei standen bildungsbiographische, sozio-kulturellen und diversitätsrelevante Merkmale von Studierenden im Vordergrund.

2011-2014               

Kabbala und religiöse Identität. Eine religionswissenschaftliche Untersuchung des deutschsprachigen Kabbalah Centre 
Dissertation, Promotionsstipendium des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (52 200 Euro)

Neue religiöse Gruppen sind gegenwärtig sehr erfolgreich und ziehen durch verschiedene Marketing-Strategien jährlich hunderte von Menschen an. Diese stehen im Zentrum dieses qualitativ empirischen Forschungsprojekts. Das „Kabbalah Centre“ ist eine Ende der 1960er Jahre in den USA gegründete neureligiöse Bewegung, die seit einigen Jahren auch in Deutschland vertreten ist und der sich Menschen aus unterschiedlichen religiösen Kontexten anschließen. Die transdisziplinäre Studie beleuchtet die Konstruktion religiöser Identität auf institutioneller und personaler Ebene und entwirft einen neuen Ansatz für deren Untersuchung. Dabei werden auch aktuelle Trends wie etwa die Frage nach »Religious Branding« aufgegriffen und mit neueren Ansätzen aus der Identitätsforschung verknüpft.